Was denkt ein Mondstein, warum es Gott geben sollte

Ein witziger Gedanke, sich vorzustellen, dass Steine denken könnten. Funktioniert nicht, ist klar. Um denken zu können braucht es Sprache. Hiermit schließe ich auch Bilder und Gesten mit ein, weil auch diese Sprache bilden können. Gehörlose denken z.B. oft in Bilder und nicht in Worten. Dieses ist ihre Sprache, in der sie denken können. Ein Mondstein denkt also in „steinisch“, was nicht mit „steirisch“ zu verwechseln ist. Stellen wir uns „steinisch“ sehr ähnlich unserer Sprache vor und versetzen uns in die Gedanken eines Mondsteines...
Boah, ist das hier langweilig. Ich seh nix, ich höre nix, ich fühle nix, ich schmecke nix. Ich bin einfach nur da. Tolle Wurst. Wer hat sich eigentlich diesen Schwachsinn ausgedacht, mich zu erschaffen und mich hier auf dem Mond liegen zu lassen. Vor lauter Meditation habe ich es überhaupt nicht mitbekommen, dass gerade ein Mensch hier war. Hätte er mich nicht mitnehmen können? Vielleicht wäre ich auf der Erde auseinandergenommen worden. Mein Dasein hätte sich mal verändert. Egal wie. Nein, ich liege hier als Stein für alle Ewigkeit, also bis zum nächsten Urknall, auf dem Mond. Was hat dieser Gott sich dabei eigentlich gedacht, aus mir einen Stein zu machen. Für mich braucht es keinen Gott. Weil ob es ihn gibt oder nicht, ändert für mich gar nichts. Da wäre ich schon lieber der Untergrund einer Blumenwiese, wie sie vor dem Urknall einmal existierte. Da wurde ich schon mal mit Wurzeln umrankt. Tolles Gefühl, gebraucht zu werden! Wenn es einen Gott geben sollte, dann hat er mich als sein Spielzeug erschaffen.