Wer braucht die Existenz von Gott

Wenn es eine akzeptierte Frage ist, wozu Gott die Menschen erschaffen hat, dann kann es doch auch nur folgerichtig sein, die Frage umzudrehen. Also wozu braucht der Mensch Gott, oder wer profitiert eigentlich von der Existenz Gottes? Man könnte annehmen, es ist die Gemeinschaft der Menschen.
Je nach Religion zählt der einzelne der Gemeinschaft mehr oder weniger. Im irdischen Dasein können es in diesen Gemeinschaften auch Herrscher sein, die sich als auserwählte Gottes bezeichnen und somit etwas völlig anderes erreichen, als vielleicht ursprünglich beabsichtigt. Nämlich, dass sie größere Macht erhalten, um ihre Vorstellungen durchzusetzen. Ein sehr bekanntes Beispiel dazu ist Ludwig IX, der Sonnenkönig.
Stufe 1
Als er nach 23 Ehejahren seiner Eltern ohne Kinder endlich geboren wurde, blieb dadurch die befürchtete Thronfolge des unbeliebten Gaston d'Orléans aus. Aus Dankbarkeit erhielt der Neugeborene den Beinamen Dieudonné (der Gottgegebene).
Stufe 2
Der nächste Schritt erfolgte 1654, als er inmitten heftiger Thronstreitigkeiten gekrönt wurde. Bei der Krönung erfolgte in der Kathedrale von Reims auch eine Salbung. Sie sollte für die Menschen bewusst als Symbol für Kontinuität und den Schutz Gottes über den König stehen.
Stufe 3
In der Folge seiner Herrscherzeit erbaute er das Schloss Versailles. Er band den Adel an sich, der sich nicht leisten konnte, dem Hofe fernzubleiben. Somit setzte der König Bürgerliche in die Funktionen der Aristokraten und behielt damit die Macht im Lande. Der Prunk des Schlosses war eine einzige politische Aussage:  Der König ist der Garant für Ruhe, Ordnung und Wohlstand des Staates, der einzige Stellvertreter Gottes auf Erden und niemand kommt seiner Macht gleich. Ein Zitat des Herrschers belegt den Rest: „Es ist Gottes Wille, dass, wer als Untertan geboren ist, willenlos gehorche. Es gibt keinen unumstößlicheren Grundsatz in der ganzen Christenheit als diese demütige Unterwerfung der Untertanen unter ihren Herrscher.“
Mit der Existenz Gottes festigt der Herrscher also seinen Anspruch auf seine Position. Gefickt eingeschädelt...